Samstag, 31. März 2007

Groundhopping-Light Vol. 3


Derby auf der Ostalb


Hintergrund

Die Ausgangslage war eindeutig, der Heidenheimer Sportbund reiste als Tabellenführer zur abstiegsbedrohten Normannia, welche zudem das Nachholspiel unter der Woche, welches 3:0 beim VfR Mannheim gewonnen wurde, "in den Knochen" hatte.

Der Ground

Das Jahnstadion in Schwäbisch Gmünd besitzt eine der ältesten noch "in Betrieb" befindlichen Holztribünen in Deutschland, das Areal versprüht lt. Stadionsuche.de ein altehrwürdiges Flair und soll rund 6000 Zuschauern Platz bieten.



Das Match

Derbies haben eigene Gesetze: Diese abgedroschene Phrase sollte heute sich heute auf eindrucksvolle Weise bewahrheiten...wirklich ein Bombenspiel, mit Tempo, Rasse und Zweikämpfen im Grenzbereich...
Der Normannia eröffnete sich die erste Chance des Spiels, aber es sollte sich schnell herauskristallisieren wer die technisch besseren Spieler auf dem Feld hatte, nämlich eindeutig der HSB, besonders der Innenverteidiger Peter Struck (ja, wie unser "Kriegsminister" ) konnte nicht nur uns sehr beeindrucken, überall wo Gefahr von den Normannen ausging, war der Spieler mit der 3 schon parat, um Bedrohung abzuwenden...ein Spieler der die Planung des Gegners zu lesen vermag, sehr imposant! Der Gmünder Anhänger neben mir war sehr am Schwärmen, er hielt uns wohl für Heidenheimer, lobte er uns doch für diesen bemerkenswerten Akteur. Natürlich mussten wir ihn einweisen, dass wir das Spiel aus völlig neutraler Perspektive besuchen, der Applaus den wir bis zu diesem Zeitpunkt des Spiels gespendet hatten, galt nur dem HSB...mangels Gelegenheit konnten wir der Normannia bis dahin keinerlei Beifall zollen, was unser Nachbar zerknirscht bestätigen musste. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann der technisch versierte HSB die Führung erzielen würde...in der 21. Spielminute war es dann soweit...nach einer aüßerst sehenswerten Ballstaffete über 5 Stationen fand der Ball in den Gmünder Strafraum, wo Mauro Macchia kaltblütig zum 0:1 verwandelte. Die Gmünder die sichtlich konsterniert waren, eröffneten dem HSB weitere hochkarätige Chancen, aber erst in der 33. Minute erzielte der beste Mann auf dem Platz, eben jener Peter Struck das 0:2 durch einen Distanzschuss nach einer eigentlich schon geklärten Situation. Mit diesem Spielstand ging es dann auch zum Pausentee, das Ergebnis war völlig in Ordnung, vielleicht hätten die Heidenheimer doch noch das eine oder andere Tor schiessen sollen, die Chancen war ja zuhauf gegeben...wenn sich das nicht rächen sollte.
Im zweiten Durchgang eröffneten wieder die "Schwerzer", wie die Gmünder Normannia auch genannt wird, den Chancenreigen...Déja vu lässt grüßen, aber weit gefehlt...der HSB zog sich immer mehr zurück, für mich eigentlich verständlich, ich dachte Dank des besseren Spielermaterials wird sich die Mannschaft den spielentscheidenden Konter erarbeiten. Die Kontermöglichkeiten ergaben sich dann auch, wurden aber allesamt kläglich versemmelt. So brachte ein (berechtigter) Elfmeter die Normannia völlig überraschend zurück ins Spiel: Ein Distanzschuss der Normannia konnte vom Keeper des HSB auch im dritten Nachfassen nicht geklärt werden, so konnte sich der Torhüter nur durch ein Foul an den störenden Angreifer verteidigen. Michael Kuhn konnte so in der 72. Minute sicher zum 1:2 verwandeln...nun
erwachte sogar das bisher lethargische Gmünder Publikum aus dem Dornrößchenschlaf und peitsche ihr Team nach vorne: Die Konsequenz war der Ausgleich, wieder durch Kuhn, in der 75. Minute durch ein Kopfballtor aus einer Standardsituation...nun war die Tribüne am Kochen...eigentlich ein schmeichelhaftes Remis für die Gmünder dachten wir, jetzt das Spiel nur noch über die Runden bringen, aber wir wurden eines Besseren belehrt, die Normannia suchte ihr Heil im Vorwärtsgang, und ging wie aus dem Nichts nur zwei Minuten später durch Steffen Kaiser mit 3:2 in Führung! Der Spielverlauf wurde in nur 5 Minuten völlig auf den Kopf gestellt...der Wahnsinn. Nun war es am HSB das Spiel wieder zu drehen, was sich in wütenden Angriffen zeigte, die aber letztendlich nichts mehr einbrachten...so sah dieses Spiel den krassen Ausenseiter als sehr, sehr glücklichen Sieger...mit dieser Teamleistung sollte der Klassenerhalt möglich sein, uns soll es recht sein, verpassten wir jetzt schon zum zweiten Mal das Gastspiel der Waldhof-Buben im Jahnstadion, nächste Möglichkeit 2007/2008? Der HSB scheint auf dem Weg in die Regionalliga-Süd noch ein starkes Stück Arbeit vor sich zu haben...ich würde als erstes die Überheblichkeit abstellen, am Spielermaterial kann es nicht liegen. Schickt mal einen Talentscout nach Heidenheim, aus dem jungen Struck könnte was werden, liebe Bu-Li-Manager...
Fazit: Das während des ganzes Spiels keine einzige Abseitssituation vorlag, kann man erahnen, wieviel Tempo in diesem Spiel herrschte, es gab keinerlei Verschnaufpausen, allen Akteure dafür der Dank für ein sehr unterhaltsames Match. Die müssen alle platt wie eine Flunder sein, nach dem Laufpensum.

Der Schiri (frisch aus dem Solarium?)

Robert Kempter aus Sauldorf musste sich desöfteren den Unmut des Gmünder Publikums gefallen lassen, als wir allerdings in der Schlussphase unsere Position Richtung Heidenheimer Publikum wechselten, konnten wir die Unmutsbekundungen der Heidenheimer bzgl. seiner Entscheidungen vernehmen...meiner Meinung war er etwas unsicher, hatte aber keinen großen Patzer, schon gar nicht einen spielentscheidenden...hätte er nach 70 Minuten abpfeifen sollen, liebe Heidenheimer?


Support

Unter den offiziell 1200 Zuschauern waren mit Sicherheit die Hälfte aus Heidenheim angereist. Eine ca. 50-köpfige Gruppe machte auch bis zum Anschlusstreffer einen ordentlichen, wenn auch etwas "old-school-mäßigen" Support..danach, als ihr Team es am nötigsten hatte, waren wohl keine Körner mehr vorhanden, eigentlich schade, das Potenzial war eigentlich vorhanden.
Ganz anders die Gmünder: Es ist schon ein Armutszeugnis, dass sich in zwei Jahren Oberliga keine ausbaufähige Fan-Szene bilden konnte, lediglich einige Damen mit Rätschen versuchten etwas Stimmung zu verbreiten (ich wusste gar nicht das in Gmünd Weinanbau betrieben wird ). Als das Spiel kippte, sorgten die "Rentner" auf der Tribüne jedoch für eine Menge Lärm, das war so nicht zu erwarten.
Noch eine Unart im "modernen Fußball" zum Abschluss: Das Unterstützen des bevorzugten Teams mit Trommeln scheint sich immer mehr zu verbreiten...mir geht das dermaßen auf den Sack, zumal man wie die Heidenheimer gleich mit 4 oder 5 Trommlern antritt. Leute das könnt ihr beim Wasserball oder allenfalls bei der Guggenmusik bringen, beim Fußball wirkt das nur albern...



Sprechchor des Tages

Die Heidenheimer skandierten desöfteren "Wir steigen auf, und ihr steigt ab...wir steigen auf und ihr steigt ab". Nach diesem Spiel eine sehr gewagte Prognose

Sonntag, 25. März 2007

Weiterer technischer Schnick-Schnack


Leute, ich sehe schon, mein Jakobsweg-Blog mutiert mangels Gelegenheit zu pilgern, immer mehr zum Technik- oder Groundhopping-Blog. Aber was soll's man muss eben das Beste daraus machen.
Heute möchte ich noch zwei Spielzeuge vorstellen, die sich hier im Laufe der Zeit angesammelt haben: Zum einen einen Festplatten-Player, den man bequem an die Anlage anschliessen kann, oder auch als Wechseldatenträger zu verwenden ist.


Ich habe meine sämtlichen CDs als mp3-files auf dem Rechner gespeichert, manchmal aber hat man einfach keinen Bock zum Musikhören den Rechner hochzufahren...auch die Kabelverbindung zur Anlage ist nicht Jedermanns Sache. Hierfür fand ich die Lösung in einem Festplattengehäuse, bei dem ein Chip integriert ist, mit dem es möglich ist mp3, avi, mpg u.a. ohne Betriebssystem abzuspielen. Eine alte Festplatte findet sich meist in einem ausrangiertem Rechner, also alles in allem eine feine Sache...eine Fernbedienung ist auch dabei, nur die Navigation ist doch etwas umständlich. Diese Player stecken eben noch in den "Kinderschuhen", ein Zufallsgenerator wäre das, was ich mir für die zweite Generation dieser Geräte wünschen würde.

Die andere (kostengünstige) alternative um Musik zur Anlage zu "streamen", ist ein FM-Transmitter, die sind mittlerweile schon weit unter 20 Euro zu erhalten sind...ich benutze ein Produkt von AudiaX, da dieses Gerät bei Amazon noch am Besten abschnitt.

http://www.amazon.de/AudiaX-DGT-202-Transmitter-silber/dp/B000FZ85NY/ref=pd_bbs_sr_1/028-0429880-7514957?ie=UTF8&s=ce-de&qid=1174839188&sr=8-1

Man darf sich natürlich keinen High-End-Klang erwarten, dafür entfällt der Kabelsalat...
Sehr nützlich hat sich das Gerät beim sonntäglichen Kochen erwiesen, einfach eine freie UKW-Frequenz im Küchenradio wählen, die gleiche Frequenz am Transmitter einstellen, schon hat man den Sound vom Rechner bei der Arbeit. Das funktioniert bei uns in der ganzen Wohnung, sogar noch in der Garage, falls ich mein Auto mal waschen sollte (eher nicht, da der Schmutz das Fahrzeug zusammenhält)
Keine Ahnung warum manche Mitmenschen solche Probleme bei der "Installation" solcher Transmitter haben (andere Geräte schneiden noch schlechter ab), ich denke die sind einfach zu
bl*d dafür...

Samstag, 24. März 2007

5.1-Sound total überbewertet?

Schweren Herzens musste ich mich von meinem ganzen Stolz trennen...jahrelang habe ich für diesen "Traum" gespart...nun hat sich die Endstufe ohne Vorankündigung "verabschiedet", und mir ist es nicht möglich die Reparatur zu finanzieren.

Aber der Reihe nach:Ich habe das Neu-Gerät am 23.11.2004 für 499,95 Euro (Denon Listen-Preis 599 Euro) erstanden, kurz nach Ende der Garantiezeit nun der Ausfall der Endstufe.Ich hatte das Gerät bei einer authorisierten Denon-Reparaturwerkstatt, um eine Diagnose des Fehlers sowie einen Kostenvoranschlag zu erlangen. Dort bekam ich die Auskunft das die SR-Endstufe zu ersetzten sei. Die Materialkosten wären ja noch akzeptabel (ca. 65 Euro), aber in Addition mit den Lohnkosten (nochmal ca. 130 Euro) ist mir dieses "Paket" zu schwer zu tragen.Für einen technisch begabten Bastler wäre es sicher kein Problem die Endstufe zu wechseln, aber ich bin keiner...
Bei der Gelegenheit sollte ich noch erwähnen, dass bei der Antennen-Buchse (Coax) der Stift beim Abziehen des Kabels im selbigen stecken bleib. Dies geschah übrigens noch während der Garantiezeit, von Denon bekam ich zur Auskunft, mich an den Verkäufer zu wenden, der in der Zwischenzeit aber im Ruhestand oder Pleite ist, meine Antwort an Denon stiess dort auf taube Ohren...evtl. auch ein Grund für die Trennung...der Service bei Denon hat mich schon etwas enttäuscht, da waren und sind andere Firmen kulanter, wenn die Garantie gerade mal abgelaufen ist, und man sich keiner Schuld bewusst ist...das Gerät lief ja nicht unter ständiger Volllast in einer Disco o.ä., sondern wurde nur selten und in Raumlautstärke benutzt, das müsste doch eine Endstufe locker verkraften, aber Nein, Denon stellt sich stur...dann eben nicht. Hätte ich nicht völlig mit den Digital-Verstärkern abgeschlossen, würde ich mich nächstes Mal doch für das Konkurrenzprodukt von Yamaha entscheiden.

Aber jetzt zum springenden Punkt: Ganz ohne Musik ist etwas ätzend...also musste eine erschwingliche "Ersatzlösung" her...also habe ich bei Ebay (okay ich weiss, ich wollte eigentlich nie wieder) einen älteren (konventionellen) JVC-Receiver für 25,50 Euro ersteigert und komme zu dem Fazit, dass dieses Gerät einen um Weiten besseren Sound bietet als der moderne Denon AVR...Gut, einige Abstriche im Komfort musste ich schon hinnehmen: Kein RDS und weniger Anschlussmöglichkeiten...aber das war es auch schon.

Wenn man einen Receiver hauptsächlich zum Musikgenuss nutzen will, rate ich zu einem konventionellem Gerät, nur bei DVDs mit viel Bumms (Action) lohnt sich ein 5.1-System. Nur zum Musikhören musste man den Denon schon halb aufdrehen um Spaß zu haben, bei dem JVC stellt sich dieses Feeling schon bei 20% ein.

Ein weiterer Vorteil ist auch, dass man bei einem "konservativem" Gerät locker einen Equalizer "durchschleifen" kann, d.h. man kann den Sound aller Quellen (auch des Tuners) mit dem EQ beeinflussen (indem man beim Hören den Tape-Monitor nutzt), das ging bei dem Denon (mit Tricks) nur bei einer Peripherie (oder man hätte sich für jedes anzuschliessende Gerät einen EQ angeschafft). Den Radiosound kann man bei einem AVR gar nicht beeinflussen.

Also ich bin jetzt wieder Mensch, seit ich wieder "Krach" machen kann, der Nebeneffekt das sich der Sound jetzt verbessert hat kommt mir sehr entgegen...so hat jeder Schaden sein Gutes.

Es ist übrigens bis zum 1. April noch möglich auf den defekten Denon zu bieten, und zwar hier:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=270102646039&ssPageName=ADME:L:LCA:DE:31


Ich schliesse mit einem (leicht) abgewandeltem Tocotronic-Album-Titel:

ANALOG IST BESSER

Hier noch ein Bild von meinem neuen "Schatz"

JVC RX-206




Mittwoch, 21. März 2007

ATC-2K Outdoor-Kamera von Oregon Scientific





Ich habe mit kürzlich ein irres Teil zugelegt, eine Kamera mit der man auch unter wiedrigsten Bedingungen filmen kann, z.B. unter Wasser bis 3 Meter Tiefe (momentan noch zu kalt), auf dem Mountainbike (einfache sehr praktische Fixierung), Snowboard, RC-Modelle, Fallschirmsprung und und und
Ist schon sehr genial das Gerät, die Freizeit ist erstmal verplant mit Teststrecken dieser Actioncam.
Ihr könnt ja mal einen Blick auf folgende Seite werfen:

www.myactioncam.de

Dort sind auch jede Menge Filme
aus allen Sparten vertreten...

Sonntag, 25. Februar 2007

Groundhopping Light Vol.2

Endlich rollt nun auch in der Regionalliga Süd wieder die Kugel, wurde auch Zeit, mehr als 2 Monate Winterpause sind auch echt eine Zumutung, Spielabsagen in dieser Zeit wären wohl kaum zu befürchten gewesen bei diesem milden Winter. Naja, rechtzeitig zum Neustart hat sich dann ein "hälinger Wend" auf der rauhen (Ost-)Alb eingestellt...

Also ab nach Aalen, wo Anspruch und Realität nun schon jahrelang miteinander Schlittenfahren: Alle Jahre wieder diese vollmundigen Ankündigungen um den Aufstieg mitspielen zu wollen, um dann im Laufe der Saison dahingehend korrigiert zu werden, die Klasse zu halten...Die Rahmenbedingungen würden an sich ja stimmen, ein schmuckes Stadion, das sicherlich Zweitliga-tauglich zu bezeichnen ist, und ein Umfeld, aus dem man auch eine treue Anhängerschaft rekrutieren könnte, wenn sich nur der Erfolg einstellen würde. Aber zurück auf den harten Boden der Realität: 1752 zahlende Zuschauer, davon sicherlich einige aus Kassel, lassen nicht gerade auf breite Unterstützung hoffen, wenn der Erfolg mal ausbleibt. Auch der Support war nicht als solcher zu bezeichnen, was ich weiterhin nicht nachvollziehen kann, ist die räumliche Trennung der Aalener Fans: Das eine Dutzend steht in der komplett entgegengesetzten Ecke das Stadions als das andere Dutzend.



Anfangs dachte ich noch: "Toll, da kann man Wechselgesänge erwarten", aber Pustekuchen, von beiden Seiten kam fast garnichts. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob das so gewollt sein kann, aber ich kann nur raten sich zusammenzuschliessen und einen ordentlichen Support zu koordinieren, wir sind hier schliesslich nicht bei Paris St. Germain, die sich aufgrund der Masse an Anhängern zwei verschiedene Lager erlauben können. Ein Indiz dafür, dass dies bei den Gästefans besser gelingt, liefert unser beliebtes Team-Green, welche extra ein paar Gestalten abgestellt hatte, um lustige Fanvideos zu drehen...stellen die diese eigentlich bei you-tube rein?


Über die Unterstützung seitens der Hessen kann man definitiv nicht meckern, nicht nur weil das Spiel mit einem Sieg gekrönt wurde. Konnte sich echt sehen/hören lassen.


Kassel hätte ja auch ein riesiges Einzugsgebiet, die nächsten BuLi-Vereine sind recht weit entfernt (Dortmund im Westen, Hannover im Norden, Frankfurt im Süden, über den Osten hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens), aber der Verein ist immerhin so bescheiden sein Saisonziel realistisch zu definieren: Klassenerhalt. Im Aufstiegsjahr sicherlich nicht die schlechteste Devise.

Nun endlich zum Spiel. Es sollte sich schnell herauskristallieren, dass der VfR seine Chancen mehr durch Zufall "erarbeitete"...auch der Teamgeist scheint sich falsch zu entwickeln, jeder versucht die Verantwortung auf den Mitspieler abzuwälzen, als es einfach mal auf eigene Faust zu versuchen...versteht mich nicht falsch, ich halte gar nichts von ständigen Einzelaktionen, aber man kann sich den Ball auch so lange hin- und herschieben, bis er letztendlich beim Gegner landet...Ganz anders die Gäste, da wurden Chancen "herausgespielt", und man war sich nicht zu schade auch einmal ein Risiko einzugehen. Die logische Folge war dann der verdiente Führungstreffer durch Klinger in der 62. Spielminute. War das Spiel der Aalener vor diesem Treffer schon konzeptlos so sollte dies nicht besser werden, von nun an ging nichts mehr, ein kopfloses Anrennen ohne Plan und Strategie, welches den Gästen gute Kontermöglichkeiten eröffnete und in der 80. Minute mit dem 0:2 belohnt wurde. Ein völlig verdienter Erfolg für den Aufsteiger, bei dem ich keinen einzelnen Spieler hervorheben möchte, sondern das Kollektiv als solches lobe. Auf Aalener Seite konnte lediglich Sailer aufgrund seines schnellen Antritts zeitweise gefallen, kritisieren würde ich den 8ter Hillebrand, der sich öfters auf halblinks freigelaufen hatte, aber nicht einmal den Mumm hatte, seine Mitspieler durch Armheben o.ä. auf seine freie Position aufmerksam zu machen. Da wird noch viel Arbeit auf den neuen Trainer der Schwarz-Weissen, Euro-Eddy Schmidt, zukommen.

Fazit: Wir haben sicherlich schon bessere Spiele gesehen, teilweise wurde schon ganz schön "rumgestochert", ich vermute mal das liegt sicherlich auch an der fehlenden Spielpraxis aufgrund der langen Winterpause. Im Vergleich zu der athletischen Leistung der Reutlinger und Ingolstädter, welche wir zuletzt beobachten durften, rechtfertigt sich der momentane Tabellenplatz beider Mannschaften, wobei es Aalen dieses Jahr erwischen könnte, mit dieser Leistung gibt es in der nächsten Saison jede Menge Derbies, vielleicht gegen Ulm (falls diese nicht aufsteigen sollten), Normannia Gmünd (falls die nicht absteigen sollten) oder gegen den Heidenheimer SB. Das war jetzt nicht ganz ohne Häme...

Legendkiller und ich hatten trotzdem eine Menge Spaß, ist jedenfalls gut zu wissen das dem VfB von der Ostalb aus keine Gefahr in Sachen Publikumsabwanderung droht. Es sagt ja schon alles, dass das Waldstadion seit dem Umbau erst einmal ausverkauft war: Bei einem Frauen-Länderspiel...

Sonntag, 7. Januar 2007

Nie wieder Ebay!?


Ich denke mal jeder hat dies schon ähnlich durchlebt...man hat wieder nicht wiederstehen können und sich was schickes bei Herrn Ebay gegönnt. Jedoch kommt der mit Vorfreude sehnsüchtig erwarte Artikel von der Post beschädigt, unvollständig oder auch gar nie an...war alles schon da...auch in anderer Richtung, d. h. meine Kunden reklamieren beschädigte oder unvollständige Ware. Dabei war alles nach besten Wissen und Gewissen verpackt. Mein (vorläufiger) Ausstieg bei Ebay als Verkäufer wurde dann durch eine Häufung angesprochener logistischer Fehlleistungen der Post bzw. DHL innerhalb einer Woche zementiert, eine Sendung kam erst gar nicht beim Empfänger an.
Ist aus der Post ein Selbstbedienungsladen geworden, oder was? Nachforschungsanträge bei Waren-/Büchersendungen, Briefen und Päckchen kann man natürlich knicken, obwohl es diese Option gibt. Jedenfalls bekam ich die lapidares Ergebnis auf meinen erfolglosen Nachforschungsantrag mitgeteilt, ich solle doch in Zukunft die versicherte Variante, oder ein Einschreiben wählen. Die sitzen ja auf dem hohen Ross...wer kauft denn gerne Artikel bei denen der Preis für den Versand den Warenwert übertrifft? Außerdem lasse ich mich nicht gerne bei Ebay als Portowucherer abstempeln.
Spass macht das auch nicht mehr, wegen ein paar Euros bei den Kunden seine Unschuld zu beteuern, negative Bewertungseinträge zu kassieren, und beim Postschalter schon als notorischer Reklamierer bekannt zu sein. Deshalb stapelt sich der Kram, der bei Ebay sicher den einen der anderen Interessenten finden würde, eben weiter in den Schubladen oder auf dem Speicher.

Seit meinem letzten Einkauf ist mir jetzt aber auch die Lust am Shoppen dort vergangen...ich hatte einen als defekt deklarierten professionellen Walkman von S*ny ersteigert, dem aber neben dem angegeben Defekt (Kopfhörerbuchse nur ein Kanal zu hören) leider auf Anhieb kein einziger Ton zu entlocken war.



Da ich aber ein gutmütiger Zeitgenosse bin, habe ich mich nicht beschwert, sondern mal beim Verkäufer nachgefragt...der hat mir dann erklärt wie das Gerät in Betrieb zu bringen ist...
Immerhin läuft das Ding jetzt, aber nur im Netzbetrieb, mit 9V Netzspannung anstatt von 6V, und das ganze auch nur am Phono-Eingang der Anlage, am Tape-Eingang hört man nur "White Noise". Nun frage ich mich natürlich, hätte man das in der Artikelbeschreibung erwähnen müssen? Was bringt mir ein Gerät für "field-recording", wenn ich es nur im Netzbetrieb nutzen kann? Ich habe trotz allem positiv bewertet, bin nun mal so, auch deshalb weil der Verkäufer kooperativ war, und mich zuerst positiv bewertet hatte (das macht man nicht wenn man wissentlich Schrott verkauft).
Nun hat sich ein Bekannter der Sache angenommen, mal sehen ob er das Gerät auch für Outdoor-Aktivitäten in Gang bekommen kann...
Sch**ss Ebay, nie wieder...

So für heute genug gebloggt, ich muss noch kurz mal schauen ob ich einen funktionierenden S*ny Professional Walkman ersteigern kann

On the Road again





Tja, Leute...wenn man schon nicht (aus bereits erwähnten Gründen) bis Santiago pilgern kann, so sollte man zumindest versuchen, den sonntäglichen Spaziergang auf dem Jakobsweg in der Nähe zu begehen...so hatte ich heute die charmante Begleitung des stärksten Gegners meines "Projekts", meiner Ehefrau. Deshalb habe ich das Streckenprofil der heutigen bewusst flach gewählt, auch die Streckenlänge von 10 Kilometern kam meiner Frau als Jakobweg-Novize (ich merke schon das ich hier rumprotze als ob ich schon mehrmals bis nach SdC gewandert wäre) etwas entgegen. Also sind wir heute in Winnenden gestartet um dann an unserem Tagesziel mit der S-Bahn nach Winnenden zrückzufahren.


Idealeste Pilgerbedingungen waren heute gegeben, Sonnenschein, um die 12°C sowie eine offenbar sehr gute Thermik, "begleiteten" uns doch einige Gleitschirmflieger auf dem Weg.


Da musste ich schmunzelnd Andie Kannes Beobachtungen erwähnen, als er z.B. mehrere Tage einen Fernmeldeturm sehen konnte, erst vor sich, später beim Zurückblicken. So ging es uns heute auch, wenn auch nur auf einem mit Andie vergleichsweise winzigem Teilstück.



Die Gedanken die man so als einsamer Pilger so hat, wollten sich heute, da ich in Begleitung war, natürlich nicht so einstellen, dafür musste man eher gut aufpassen, auf der richtigen Strecke zu bleiben, da man oft tief ins Gespräch vertieft, nicht zu konzentriert auf den Weg achtet. Aber Dank der hervorragenden "Beschilderung" (kann man gar nicht oft genug erwähnen und loben),
kann ja fast nichts schief gehen. Wir haben uns sogar einen Spass daraus gemacht, denjenigen als Sieger zu küren, der das jeweilig nächste Schild als erster entdeckt. Dabei konnte ich sogar einige Varianten der mir bisher bekannten Hinweiser entdecken:


Auf jeden Fall wieder ein Tag der Appetit auf mehr macht...more to follow (hopefully).

Samstag, 6. Januar 2007

Pilger-Equipment


Ich hatte ja schon angedeutet, dass ich mir überall aus dem Netz Tipps gefischt habe, welche die Ausrüstung für eine Pilgerreise betreffen. Bisher habe ich mal dieses Zubehör zusammengestellt...ihr könnt mir aber gerne mit Rat und Tat zu Seite stehen, hier wird ständig aktualisiert...ihr bekommt auch einen "Credit", falls es sich um sinnvolles Gepäck etc. handeln sollte:

Update 6.1.2006

-Rucksack
-Zelt
-Iso-Matte
-3 Unterhosen
-3 Paar Socken
-2 Hosen (kürzbar, gewachst)
-Wasserkanister faltbar
-Routenplaner (Kopien, kann man wegwerfen wenn man die Etappe erledigt hat)
-Offiziersmesser
-Kopfbedeckung (am besten einen Hut mit Krempe, bei Regen sehr nützlich)
-Regencape
-Taschenlampe
-Pilgerausweis
-Papiere/Impfpass
-Reisetagebuch/Stift
-kleines Wörterbuch franz./span.
-2 Shirts/2 Pullis
-Pflaster/Blasenpflaster/Nagelschere
-2 Wasserflaschen
-Schuhe zum Wechseln
-Uhr m. Höhenmesser/Ersatzbatterie
-Kompass
-Sonnencreme
-Rei in der Tube
-2 Handtücher
-Klopapier für den Notfall
-Stein (für das "Cruz de Ferro")
-Zahnputzzeug
-Vitamine in der Tube
-Trillerpfeife
-Notproviant (1 Tüte Reis, Zwiebel, Dosenfisch)

Freitag, 5. Januar 2007

Groundhopping Light

Diesen Bericht habe ich vor kurzem schon anderweitig im Netz veröffentlicht, hier könnt ihr ihn lesen, ohne euch registrieren zu lassen.

SSV REUTLINGEN - FC INGOLSTADT 04

Wie ich bereits hier berichtet habe, sind Legendkiller und meine Wenigkeit zum Spiel des SSV Reutlingen gegen Ingolstadt gefahren. Leider habe ich unterwegs merken müssen, dass ich meine Kamera vergessen hatte, zum Umdrehen war es zu diesem Zeitpunkt aber schon zu spät, da wir uns mit Michaela und Oli, unseren Reutlinger "Gastgebern" um 14 Uhr vor dem Stadion verabredet hatten. Zusätzlich haben wir dann auch noch den falschen Parkplatz angesteuert, da kam schon etwas Panik in mir hoch, den verabredeten Treffpunkt so zu vermasseln. Aber sooo groß ist das Areal an der Kreuzeiche dann doch nicht, Michaela und Oli haben wir dann sofort gefunden. Immerhin kamen wir dadurch einen imposanten Blick auf die Tribüne, die scheinbar für sich alleine in der Gegend steht, den Rest des Stadions konnte man auf unserem Anmarsch nicht sehen.

Also Karten geholt und rein ins Vergnügen: Wir haben uns dann an den traditionellen Stammplatz unserer Gastgeber auf der Gegengeraden rechts der Mittellinie positioniert. Auf die Frage was den von den Reutlinger Fans auf die Vorkommnisse im Vorfeld gegen die VfB-Amas geplant sei, wurde mir sogleich von Michaela ein Flyer übergeben, den ich hier momentan nicht im Originalton wiedergeben kann, da mein Scanner momentan "offline" ist...aber auf der Website der Szene-E ist ganz gut beschrieben was dort abging, auch dokumentiert mit einigen Bildern vom Cannstatter Bahnhof. [Der Link vom Textbericht schein inzwischen tot zu sein]

Bilder:
http://www.szene-e.de/markus/2006-2007/vfba/vfba.htm

Folglich blieb der Block E aus Protest bis zur 19 Minute und 5 Sekunden verwaist (1905, Gründungsjahr des SSV), um so zu simulieren wie Fußball ohne Fans aussehen könnte. Als die Protestierenden dann endlich ihre Plätze einnahmen, wurden sie von dem kompletten Rund mit freundlichem Applaus begrüßt, um sofort mit einem akzeptablen Dauersupport loszulegen, aber auch immer wieder mit Transparenten auf diesen unsäglichen Zwischenfall aufmerksam zu machen. Hier kommt auch wieder die vergessene Kamera ins Spiel, sehr ärgerlich, das hätte ich gerne für die Nachwelt "gerettet", da mein Gedächtnis auch nicht mehr das ist was es einmal war. Jedenfalls kann ich mich an Transparente wie "Der 12. Mann - Staatsfeind Nr. 1?", "Lieber zu viele verhaften, als zu wenige", "Fußballfans sind keine Verbrecher", "Solidarität mit Peter" erinnern, es waren aber weitere die im Laufe des Spiel entrollt wurden.

Von Ingolstädter Seite war der Support gleich null, es hatten sich auch nur eine Handvoll Gestalten blicken lassen, die aber spätestens ab der 19. Minute chancenlos waren.
Zum Spiel selbst gibt es nicht viel zu berichten, die Gäste waren in der ersten Halbzeit überraschend offensiv, attackierten die ballführenden Reutlinger Spieler ständig mit mindestens zwei Spielern, was die Reutlinger gar nicht erst ins Spiel kommen ließ. So fiel die Führung der Gäste in der 38. Minute nicht unverdient. Dies sollte sich in der zweiten Halbzeit grundlegend ändern, als die Heimmannschaft von Beginn an klar zu machen versuchte, das Spiel umzubiegen.
Die Gäste reagierten mit taktischen Auswechslungen, bei denen die die komplette Offensiv-Abteilung durch Abwehrspieler ersetzten...das geht in den meisten Fällen nie gut, allerdings hatten die Gäste an diesem Tag wohl das Glück des Tüchtigen, und konnten das Ergebnis über die Runden bringen, auch dank dem Unvermögens des SSVs, der sich einfach zu wenige Chancen erarbeitete, welche auch kaum als zwingend zu bezeichnen waren. Der einzige Angriff der Ingolstädter in Halbzeit 2 wurde dann in der letzten Spielminute, als der SSV alles nach vorne geworfen hatte, auf der Linie geklärt. Also fast das 0:2, statt des
inzwischen aufgrund der Spielanteile verdiente Remis.
Zu erwähnen wäre noch das der Reutlinger Spieler Iseli die Zuschauer polarisierte wie kein anderer, die einen meinten das wäre bundesligareif, die anderen forderten schon fast die Auswechslung. Meine Meinung dazu ist wohl wenn er die doch recht häufigen Stockfehler abstellen kann, dann könnte man von ihm noch einiges erwarten, also an Einsatzwille und Körper- und Schusskraft hat es nicht gemangelt.
Noch ein Wort zum Referee: Dr. Lutz Wagner hat sich meiner bescheidenen Meinung nach bis auf wenige Vorteilsauslegungen keine groben Schnitzer erlaubt, allerdings sollte er sich seine theatralischen Auftritte in Zukunft besser sparen, das kommt gar nicht gut an, soll er sich doch schminken und zum Theater gehen...ist der immer so? So ein Selbstdarsteller. Wie gesagt keine entscheidenden Fehler, er ist eigentlich ein recht guter Schiri, aber das Gehabe kann einen echt auf die Palme bringen, soviel zum Thema "Deeskalation"

Gleich nach dem Spiel ging es noch auf einen Sprung in die heiligen "Kaiserhalle(n)", gerade noch rechtzeitig um den Siegtreffer des VfB zu bejubeln...überraschenderweise waren Legendkiller und ich nicht die Einzigen bei denen Jubel ausbrachen, ist diese Kneipe wohl traditionell der Treffpunkt diverser Gruppierungen die sich 1860, St. Pauli und dem SSV verschrieben haben, der VfB war in diesen Kreisen eher verpönt, dies hat sich aber auf Nachfrage in der Zwischenzeit wohl geändert, zumindest meine einer der Anwesenden: "Seit der MV nicht mehr dort aktiv sei, hätte der VfB doch einiges an Sympathie gewonnen"

Noch eine kleine Randnotiz zum Abschluss: Irgendwann während dieses Nachmittags fiel von mir eher im Spaß die Bemerkung wir würden jetzt "Groundhopping" betreiben, was Michaela und Oli dazu bewog von ihrem Trip nach Rumänien zu erzählen...mehr durch Zufall habe ich gerade eine Dokumentation dieser Reise im Netz gefunden, die beiden waren so bescheiden mir nicht davon zu erzählen, dass es davon eine sehr genialen Bericht im Internet gibt, lest selber, ich fand es sehr amüsant:

http://www.musikoffensive.de/fussball-rum.htm

Um den Ground dann noch als "gemacht" abzuhaken musste nur noch Legendkillers akku-schwächelndes Handy den Beweis erbringen das wir dort waren (Grins).
Dank gilt auf jedenfalls Michaela & Oli, Karin & Rod, Andi (alles Gute nochmals zur Hochzeit), der Kaiserhalle sowie AirStreller für das späte Siegtor.



Erste Schritte

Ganz spontan, eigentlich von heute auf morgen, habe ich mich dann entschieden, mal zu checken wie es mit meinem Fortbewegungsapparat bestellt ist. Ich habe überraschenderweise für Donnerstag einen freien Tag bekommen, also lag es doch nahe mal eine Etappe in meiner Nähe anzugehen. Ich wollte eigentlich von Winnenden nach Esslingen "pilgern", das war jedoch logistisch nicht machbar, da meine Frau morgens einen Termin hatte und mich nur in das nähere Endersbach kutschieren konnte/wollte. Auch gut, dann ist der Weg nicht mehr ganz so lang, dachte ich mir, aber trotzdem alle Optionen noch verfügbar.
Also musste ich in Endersbach erst mal den Einstieg zum Jakobsweg suchen, gar nicht so einfach, es hat aber doch geklappt...in Endersbach gibt es interessanterweise gleich zwei Pilgervarianten Richtung Neckartailfingen, wo sich die Wege dann wieder vereinigen.

Ich habe mich dann erst mal für die klassische Möglichkeit Richtung Esslingen entschieden, mit der Möglichkeit dort via S-Bahn nach Plochingen überzusetzen, um dort die andere Variante in gegengesetzter Richtung zurückzuwandern, falls ich dann noch "gute Beine" haben sollte, wie die Radler so gerne berichten...

Dann konnte es also endlich losgehen...der Wetterbericht hatte ja Regen angesagt, aber so viel kann ich schon verraten, nass wurde die Kleidung nur vom Schwitzen. Eigentlich ein idealer Tag für den Anfang, 7-11°C und fast windstill. Natürlich hatte ich zu Beginn immer den Gedanken, ob ich das wohl wie geplant durchziehen kann, oder ob der innere Schweinehund sich doch meldet, mit der Bitte um Unterlassung solch irrsinniger Aktionen. Überhaupt die Gedanken die auf dem Weg an die Oberfläche gespült werden...im Nachhinein muss ich sagen, dass ich keinerlei negative Gedanken an die Arbeit verschwendet habe, was sonst eigentlich immer der Fall ist...ich habe den Job komplett ausgeblendet, das ist mir noch nie so schnell gelungen...mein Rat als Arzt, wenn ich einer wäre, an den manisch depressiven Patienten: "Laufen Sie nach Santiago, und lassen sie sich danach einen neuen Termin geben, falls Sie dann noch einen benötigen sollten..."
Sackgasse? Hohlweg? Pfad der Erleuchtung? Für sachdienstliche Hinweise dankt der Autor...

Also weiter im Text, bzw. mit der Etappe: Zu den Wegmarkierungen muss ich sagen, dass sie einfach vorbildlich sind: Man kann sich praktisch nicht verlaufen, sofern man Richtung Santiago bzw. Rottenburg unterwegs ist, auf umgekehrtem Weg sieht das ganz anders aus, aber dazu später mehr. Jedenfalls sind regelmäßig Hinweise an Laternen oder (im Wald) an Bäumen, die signalisieren das man sich auf dem richtigen Pfad befindet (Metapher: bildlich gesprochen).
Bei jeder Weggabelung findet man sich sofort zurecht, selbst wenn es länger geradeaus geht, findet man Support durch die blau-gelben Helfer, dickes Lob an die Initiatoren des Projektes, diese Teilabschnitte optimal auszustatten!
Über Kernen-Stetten, wo ich mir gar nicht mehr vorkomme, als würde ich mich in Ba-Wü befinden, eher in den Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz oder Hessen, gelange ich dann auf den Anstieg auf den Schurwald, knapp 200 Höhenmeter sind zu bewältigen, aber die Frisur sitzt, sorry, der Körper spielt (noch) mit. Keine zwei Stunden habe ich benötigt, um schon die Außenbereiche von Esslingen, übrigens mein Geburtsort, zu erreichen. Hier kommt mir der einzige negative Gedanke des Tages, was wäre wohl, wenn ich jetzt kollabiere, überfahren werde o. ä. Würde dann in meiner Biografie zu lesen sein "baerendreck, geb. 1964 in Esslingen, gest. 2007 in Esslingen"? Dabei habe ich doch keinerlei Verbindung mit Esslingen, die Leute würden wohl sagen: "Des war a rächter Esslenger" um mal in meiner Mundart zu sprechen.
Die Stadt kann ich schon sehen, aber wo ist die vom Wanderführer versprochene Burg? Ich kann sie nicht erkennen...zu meiner Entrüstung geht es nochmal steil bergan, der knackigste
Hügel des Tages. Nach Bewältigung dieses alpinen Hindernisses geht es wieder abwärts, und da ist sie...ich bin ganz überrascht, da gibt es ja eine begehbare Stadtmauer, und wir sind immer nach Rothenburg o. d. Tauber, Dinkelsbühl oder Nördlingen gefahren, um sowas zu bestaunen, das hätten wir auch billiger erreichen können.
Schnell finde ich mich in der Fussgängerzone wieder wo der Konsumterror, den ich heute ignorieren wollte, in vollem Gange ist: (Ar)Schlecker, Media-Markt, Karstadt und Konsorten grüßen mich von den Fassaden, die schicke Shopping-Mall lasse ich rechts liegen...schnell zum Bahnhof, Ticket ziehen, und schon werde ich von einem angetrunkenen Tippelbruder angepöbelt, welcher sich strategisch günstig an den Fahrscheinautomaten positioniert hatte...na offensichtlich hat er sich die letzten Gehirnzellen für diesen Schachzug aufgespart. Ich gebe nix!
Das vereinbart sich zwar nicht mit dem karitativem Credo der Pilger, aber es wäre sinnlos, den Alkoholkonsum dieses Mitmenschen zu unterstützen...also nichts wie weg vom realen Alltag
gescheiterter Existenzen.
Mit der S-Bahn erreiche ich Plochingen, wo ich etwas orientierungslos umherirre, nach der Suche der schon so obligatorischen Muschel, ich kann sie aber nirgends entdecken, so muss ich mich von meinem Instinkt, wieder bergauf den Schurwald in anderer Richtung zu überqueren, leiten lassen. Alle Wege führen nach Rom, so kann ich nach geraumer Zeit wieder einen Wegweiser erblicken...nun stellt sich für mich das Problem, dass es in umgekehrter Richtung gar nicht so einfach ist, die richtige Ausfahrt zu nehmen. Also verfranse ich mich mehrmals, komme aber wie durch Zufall immer wieder an Wegweisern vorbei, nur um bald darauf wieder planlos zu sein. Aber irgendwie schaffe ich es wieder nach Endersbach, nicht ohne etwas Kultur "on the way" zu geniessen.

Achtung! Kunst...

Ich bin stolz, glücklich aber auch gerädert...was sagt der Schrittzähler? 31 km, Respekt...ich weiss zwar nicht wie genau das Gerät kalibriert ist, lt. Wanderführer sind 24 km angegeben, aber ich bin ja ein paar mal vom rechten Weg abgekommen.
Die Befürchtung einen tierischen Muskelkater zu bekommen hat sich natürlich bewahrheitet
...an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Also derjenige der den ganzen Weg bis Santiago zurücklegt hat am Ende sicherlich einen Waschbrettbauch, die Hosen passen an den Oberschenkel, Waden und and den 4 (oder waren es 5) Buchstaben nicht mehr.

Insgesamt war es für mich eine sehr positive Erfahrung, irgendwie spirituell, eins mit der Natur zu sein, erschreckend, wenn man mal ein kurzes Stück entlang der Straße zurücklegen muss. Also mir ist nach mehr...Demnächst in diesem Theater.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Pilgerpool

Würde der Besitzer dem geneigten Pilger wohl eine Abkühlung in den Sommermonaten ermöglichen?
Gesehen auf dem Jakobsweg oberhalb von Esslingen

Grundsteinlegung


Seit einigen Wochen scheine ich wieder einmal von einem Virus befallen zu sein: Waren es ehedem noch so harmlose Sachen wie ebay, die F1 oder exzessives Besuchen diverser Indie-Konzerte, scheint es diesmal wohl etwas ernsthafteres, wenn nicht gar unheilbares Virus zu sein: Der Camino de Santiago. Dabei wusste ich vor kurzem noch gar nicht das es den gibt (Asche auf mein Haupt)...und...das der Jakobsweg (damit auch der Letzte erfährt von was ich eigentlich schwafle), oder zumindest eine Teiletappe fast bei mir vor der Haustüre vorbeiführt.
Auf den Camino, jetzt kommts, bin ich durch Hape Kerkelings Interview bei Kerner (oder war es Beckmann? Egal, die sind austauschbar) gestossen. Somit begann für mich die Zeit der Recherche. Mein Lieblings-Cousin Sven wusste natürlich schon jahrelang vom Jakobsweg, dieses Jahr wird er wohl in den Pyrenäen einen Versuch starten. Dann habe ich den legendären Blog von Timo aus Ostfildern gelesen, der (fast) ohne Kohle bis nach Santiago di Compostela gepilgert war:
http://www.blog.de/index.php/?blog=118278&page=1&disp=posts&paged=20
Nach der Lektüre war es mit mir geschehen, unglaublich dieses Reisetagebuch, ich finde das aprupte Ende so genial, lest es selber, dann wisst ihr was ich meine...ich denke mal Timo hat das absichtlich so enden lassen.
Dann habe ich hier was noch verrückteres gefunden, da startete Andie Kanne im Januar bei Eis und Schnee von Konstanz.
http://camino-jakobsweg.blogspot.com/
Die Bilder sind wirklich beeindruckend, und so manchen Tipp habe ich mir schon mal als Word-Datei gespeichert...
Natürlich habe ich auch richtige Bücher zum Thema gelesen, Thomas Bauers Reisetagebuch "2500 Kilometer durch Europa" würde ich hier als Referenz bestimmen, sehr schön...
Thomas war übrigens auch in Konstanz gestartet.
Desweiteren habe ich mir "Jakobswege" von Wolfgang W.Meyer zugelegt, eigentlich eher zum Vorbereiten der Etappen im süddeutschen Raum. Herr Meyer ist übrigens auch Betreiber der
informativen Website www.pilgerwege.de, das nur am Rande.
Unvermeidlich war dann auch Herrn Kerkelings Output "Ich bin dann mal weg". Meiner bescheidenen Meinung nach kann man darauf guten Gewissens verzichten, der ganze Hype um dieses Machwerk regt mich tierisch auf...Hätte Otti Normali dieses Buch veröffentlicht, wäre es wohl untergegangen wie eine bleierne Ente.

Also bevor ich jetzt noch mehr erzähle, will ich erst mal betonen, dass mich der Jakobsweg aus rein nicht-religiösen Motiven fasziniert, ich bin jetzt nicht unbedingt Atheist, aber pilgern aus eben diesen Gründen würde ich nicht, obwohl ich mir vorstellen könnte, unterwegs eventuell bekehrt zu werden...nicht unbedingt durch die Basisarbeit katholischer Pilger (ich bin evangelisch btw.) sondern eher von Innen heraus.

Leider wird es wohl nie was werden, den Weg zu gehen...berufliche und familiäre Zwänge sind einfach zu stark, einfach loszulassen, dafür bin doch zu sehr sicherheitsverliebt. Aber man soll nie "nie" sagen...würde sich ein Sponsor finden, oder ein Arbeitgeber der diese lange "Auszeit" akzeptieren würde, ohne mich wie die heisse Kartoffel fallen zu lassen, bin ich sofort startklar.
Aber in meinem doch recht fortgeschrittenen Alter ist es eben zur Zeit recht schwer beruflich nochmal neu durchzustarten. Aber man soll den Weg (oder das Ziel) nicht aus den Augen verlieren...Okay, der Weg ist das Ziel...alles wird gut...In diesem Sinne: Ultreia!